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26 Dec. 2024; 14:37
6.3. Marktforschung
 
Naderer & Wendpap (2000) geben an, dass erste Berichte über die Durchführung von Online-Gruppendiskussionen Mitte der 90er Jahre entstanden. Vor allem in den USA wird intensiv an der Weiterentwicklung dieser Methode gearbeitet. Mittlerweile engagiert man sich auch in Europa zu diesem Thema. Die rasante Entwicklung der Online-Technologien macht es nun möglich, auch online Gruppendiskussionen durchzuführen. Projekte im Marktforschungsbereich versprechen sich vor allem eine kostengünstigere Durchführung und eine Verringerung von sozial erwünschten Antworten. An hand einer Reihe von für die Asche AG durchgeführten Fokusgruppen (online sowie Face-to-Face) fassen Naderer & Wendpap (2000) die Eigenschaften von Online-Fokusgruppen folgendermaßen zusammen:

Naderer & Wendpap (2000) legen fest, dass Online-Gruppendiskussionen traditionelle Gruppendiskussionen nicht ersetzten, sondern sehen sie als „eine attraktive Ergänzung des marktforscherischen Methodenspektrums“. Online-Gruppendiskussionen haben ihre eigenen speziellen Stärken in thematischer als auch methodischer Hinsicht. Laut Naderer & Wendpap (2000) sind dies deutliche Zeit- und Kostenvorteile, regionale Unabhängigkeit und wechselseitige Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Moderator und Beobachter. Ferner muss aus methodischer Erwägung heraus die größere Anonymität besonders betont werden, da dadurch der Einfluss soziodemographischer Variabeln sowie sozialer Normen deutlich geringer ist. Natürlich hat diese Methode auch ihre Grenzen. Die ist erstens die zumindest derzeit noch beschränkte Repräsentativität aufgrund der nicht flächendeckenden Verbreitung von Internetanschlüssen in der Bevölkerung. Zweitens ist die Kommunikation in starkem Maße eingeschränkt, so dass der Einsatz von Online-Gruppendiskussionen überall dort nicht möglich sein wird, wo auf körperliche Kommunikation wie beispielsweise Rollenspiele, Psychodrama u.ä. oder auch generell auf nonverbale Techniken nicht verzichtet werden kann. Zu erwähnen ist auch, dass die schriftliche Kommunikation wesentlich mehr Konzentrationskraft abverlangt und vor allem vom Moderator wesentlich mehr Einsatz fordert. Dies gleicht sich jedoch mehr oder weniger mit dem geringeren Aufwand der Ergebnissauswertung aus. Die Gesprächstranskripte sind sofort vollständig vorhanden und zeichnen sich dadurch aus, bei geringerem Umfang gleiche bis sogar tiefergehender Qualität zu liefern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Beteiligten ihre Aussagen, wegen dem Schreibaufwand auf das Wesentliche reduzieren und Paraphrasen und Wiederholungen vermeiden. Zusätzlich führt die größere Anonymität zu offeneren und unbefangeneren Meinungsäußerungen.

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Author: Astrid Holzhauser; Copyright: Astrid Holzhauser; Published by: Astrid Holzhauser (Astrid_H)
factID: 154890.1; published on 29 Apr. 2004 15:31